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Mini-Rock around the Clock
Eine Cheerleaderin im kurzen Röckchen, die mit einer Kettensäge Untote zerlegt … das bei so einer Idee kein Spiel für Zartbesaitete herauskommt, dürfte klar sein. Dank der knallig bunten Grafik voller Glitzersternchen und Regenbogenfarben, sowie den völlig absurden Spielszenen erreichte Lollipop Chainsaw dennoch ein blaues USK-16-Siegel. Und das ganz ohne Schnitte. Von dem blauen Wappen solltet ihr euch allerdings nicht täuschen lassen, das Spiel hat es faustdick hinter den Ohren. Anlass zum Gemecker bietet dabei nicht unbedingt der Gewaltgrad, sondern viel mehr die Darstellung von Hauptfigur Juliet. Während eine raue Sprache samt Flüchen einfach zur Punkrock-Attitüde dazu gehört, beschimpfen einige Gegner die Protagonistin doch sehr unflätig. Logo, das Gegnervolk besteht aus gierigen Untoten, da erwarten wir nicht gerade gute Manieren. Mit der Zeit gingen die ständigen sexistischen Beleidigungen aber selbst uns auf den Zeiger. Zumal die betroffene Juliet nicht etwa als kecke Heldin auftrumpft, sondern auf Sprüche gar nicht reagiert und auch sonst sämtlichen Klischees des dummen, oberflächlichen Blondchens entspricht.
Suda 51 wollte hier eine Satire erschaffen, das ist klar. Wenn die Kamera in beinahe jeder Zwischensequenz auf Juliets Dekolleté oder unter ihren Minirock starrt, dann ist das zu gleichen Teilen Hommage an die Filme des Trash-/Grindhouse-Kinos und Parodie typischer Anime-Elemente. Die unspektakuläre Geschichte von Lollipop Chainsaw badet regelrecht in diesen Klischees: Die dümmlich-naive Cheerleaderin. Ihr kecker College-Freund, immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Der strenge Vater, der den Verehrer seiner Tochter misstrauisch beäugt. All das sind tausendfach durchgekaute Versatzstücke. Anstatt diese aber mit neuen Ideen zu bereichern, hopst sich Suda 51 nur auf ausgetrampelten Pfaden müde.
Und Parodie hin oder her, niemand möchte als dumme Barbie-Puppe durch die Levels hüpfen und sich dabei sexistisch beschimpfen lassen. Lollipop Chainsaw sprüht nur so vor infantilem, dümmlichem Humor und Plattitüden – und ist dabei so stillos und platt, dass es selbst Trash-Freunde eher nervt als amüsiert.
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