Lollipop Chainsaw: Der Wahnsinn hat Methode

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Hacke, Spitze, eins, zwei, drei

Mit seinem extrem simplen Spielprinzip und den linearen Levels steht Lollipop Chainsaw in der Tradition alter Spielhallenklassiker wie Streets of Rage und Final Fight. Da eine durchschnittliche Partie am Automaten kürzer ausfällt als ein Nachmittag vor der Heimkonsole, störte die mangelnde Abwechslung damals niemanden. Mittlerweile hat sich die Welt jedoch weitergedreht, weshalb gerade Prügelspiele sich entwickeln mussten. Ein God of War auf Sonys Playstation oder Dante's Inferno verblüffen mit epischen Götter-Geschichten. Darksiders und Batman: Arkham City wildern dagegen im Territorium der Abenteuerspiele und integrieren Erkundungselemente. Wieder andere Vertreter wie El Shaddai lassen sich nur knacken, wenn der Spieler das Kampfsystem genau durchschaut oder verschiedene Manöver kombiniert. Bayonetta und Devil May Cry erhoben solche Combos zu einer regelrechten Wissenschaft, das herauskitzeln immer besserer Angriffe motiviert dort für Monate.

Leider folgt auf diese kleine Lehrstunde in Sachen Beat'em-Ups die Ernüchterung: Lollipop Chainsaw setzt auf all das einen großen Haufen und schert sich nicht drum. Wer Zombies besonders effektiv oder spektakulär köpft, der erntet zwar Goldmünzen. Mit diesen lassen sich passive Verbesserungen (beispielsweise mehr Gesundheit) oder eben neue Angriffskombos freikaufen. Wirklich nötig ist das aber nicht. Gegner erfordern keine Taktiken oder besondere Finesse, mit etwas Geduld lässt sich jeder Hirnfresser via Standard-Angriff weich klopfen. Viele der Zusatzvarianten gestalten sich so grundlegend, dass sie in anderen Genre-Vertretern von Anfang an zur Verfügung stehen. Juliets Extra-Bewegungen wirken hier nicht wie neue, kompetente Kombinationen, sondern als hätte ein Grafiker endlich die fehlenden Animationen integriert, damit die Angriffe flüssig aussehen.

Wie unsere aufgezählten Beispiele beweisen, lässt sich selbst aus dem vermeintlich simplen Prügel-Genre eine ganze Menge herausholen. Mit dem neuen Devil May Cry oder Platinum Games Hoffnungsträger Anarchy Reigns stehen diesbezüglich schon heiße Kandidaten für den Winter auf der Matte. Umso enttäuschender, dass sich Lollipop Chainsaw hier so billig aus der Verantwortung stiehlt. Zumal die Kampagne des Spiels gerade mal fünf Stunden unterhält, bevor eines von zwei möglichen Enden über den Schirm flimmert. Wiederspielwert, exotische Zusatzmodi? Fehlanzeige, gerade mal Online-Ranglisten unterstützt der Titel.

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